Terrence Boyd ist seit eh und je dafür bekannt, sich allzu große Schuld auf den Rücken zu laden, wenn seine Mannschaft nicht gewonnen hat und er selbst durch das Auslassen guter bis sehr guter Chancen überragenden Anteil daran zu haben glaubt. Nach dem 1:1 gegen Eintracht Braunschweig war dies nicht anders.

Tatsächlich hatte Boyd gute Möglichkeiten besessen, exemplarisch genannt jene in der achten Spielminute und selbige in der 63. Minute, jeweils nach einer Vorlage von Jean Zimmer. Beide Male fand Boyd in Schlussmann Jasmin Fejzic seinen Meister. „Ich habe die falsche Entscheidung getroffen“, haderte Boyd mit sich und seiner Performance. „Tore schießen ist eben das Einzige, womit ich der Mannschaft helfen kann.“ Eine typische Übertreibung Boydscher Selbstkritik.

Schus­ter: „Wir las­sen uns über­töl­peln“
Gleichwohl war die Chancenverwertung eines von zwei Themen, die Cheftrainer Dirk Schuster bei seiner Analyse auf der Negativseite vermerkte. Das andere war die Schlafmützigkeit, mit der seine Elf das Tor zum 0:1 durch Lion Lauberbach kassierte. Julian Niehues hatte tief in der gegnerischen Hälfte ein Foul begangen und die Gelbe Karte gesehen. Der FCK zeterte und moserte, war unsortiert und ließ sich eiskalt erwischen.

Nach dem Eröffnungsball hatte Robin Krauße im Zentrum zu viel Platz und Zeit, er lief und passte auf Lauberbach. „Wir haben uns etwas dämlich angestellt“, murrte Dirk Schuster, „wir lassen uns übertölpeln, weil wir einfach nicht bereit sind, die Situation so anzunehmen, wie es sich gehört – auch wenn es in der gegnerischen Hälfte ist.“ Insgesamt mochte Schuster seiner Elf „keinen großen Vorwurf machen“.

In der Tat sprachen viele der statistischen Parameter für die Roten Teufel. 19 eigenen Torschüssen etwa standen nur elf des Widersachers gegenüber. Es verwunderte nicht, dass sich die Zufriedenheit der Kaiserslauterer Spieler in Grenzen hielt. „Es war ein intensives Fußballspiel mit einigen Chancen, wir hätten einen Sieg schon verdient gehabt“, bekundete der gut spielende Linksverteidiger Hendrick Zuck, „in der ersten Halbzeit müssen wir schon 1:0, 2:0 führen.“ Zuck wies darauf hin, dass bisher erst ein Spiel verloren gegangen sei und der FCK in der Tabelle mit Platz sieben „ganz ordentlich“ dastehe, „es läuft eigentlich alles“.

Kle­ment: „Wir brin­gen uns um den Lohn“
Philipp Klement bot eine ansprechende Leistung, unter anderem bereitete er das 1:1 durch Boris Tomiak mit einer Ecke vor. Auch der Regisseur war aufgrund des verpassten Sieges „ein bisschen enttäuscht. Das Gegentor bekommen wir zu einfach, wir bringen uns um den Lohn unserer Arbeit“. Ungeachtet dessen hob Klement hervor, dass der FCK sich spielerisch entwickelt und auf einem schlechten Untergrund „ein ordentliches Spiel“ abgeliefert habe. Nach einem Foul an Ujah hatte Klement die Rote Karte gesehen. Referee Schröder korrigierte nach einem Hinweis aus dem „Kölner Keller“ den Entscheid und beließ es bei Gelb. Klement hatte erst den Ball gespielt.

Seit sechs Spielen hat Dirk Schusters Elf nicht mehr verloren, seit fünf allerdings auch nicht mehr gewonnen. Mit sechs Unentschieden ist sie der Remiskönig der Spielklasse. Vor der Top-Partie beim Hamburger SV hätte ein Sieg dem FCK gut zu Gesicht gestanden. Terrence Boyd wollte die Frage nach Punktgewinn oder -verlust nicht wirklich beantworten: „Das liegt im Auge des Betrachters. Natürlich hättest du einen direkten Konkurrenten noch mehr auf Distanz halten können, aber bei uns ist das Glas immer halb voll: Letztendlich ist es ein weiterer Punkt für den Klassenerhalt.“