Der frühere Papst Benedikt XVI. ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Er starb am Samstagmorgen im Kloster Mater Ecclesiae, gab der Vatikan bekannt.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist tot. "Schmerzerfüllt muss ich mitteilen, dass Benedikt XVI., Papst Emeritus, heute um 9:34 Uhr im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan verstorben ist", teilte der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, mit. Benedikts Gesundheitszustand hatte sich zuletzt verschlechtert. Am Mittwoch hatte der amtierende Papst Franziskus mitgeteilt, dass sein Vorgänger "sehr krank" sei.

Benedikt, der unter dem bürgerlichen Namen Joseph Ratzinger in Bayern geboren wurde, leitete die katholische Kirche von 2005 bis 2013. Mit seinem Rücktritt war er nach über 600 Jahren der erste Papst, der nicht bis zum Tod im Amt blieb. Anschließend zog er sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Vor seiner Zeit als Papst war der deutsche Theologe mehr als zwei Jahrzehnte lang Präfekt der Glaubenskongregation, einer zentralen Stelle der katholischen Kirche zur Förderung der Glaubens- und Sittenlehre.

In seinem Pontifikat führte Benedikt den konservativen Kurs seines Vorgängers, Papst Johannes II., fort. Er stemmte sich gegen eine Modernisierung der Kirche, was ihm viel Kritik einbrachte. Die anfängliche Begeisterung der Deutschen schwand.

Missbrauchsskandale überschatten Amtszeit
Seine Amtszeit wurde vor allem von Missbrauchsskandalen überschattet, die die katholische Kirche in eine tiefe Krise stürzten. Ein im Januar dieses Jahres in München vorgestelltes Gutachten bezichtigte ihn schwerer Fehler im Umgang mit sexueller Gewalt eines Priesters in Ratzingers Zeit als Münchner Erzbischof.

In vier Fällen von Kindesmissbrauch durch Kirchenangehörige zwischen 1977 und 1982 habe Benedikt keine angemessenen Maßnahmen ergriffen, hieß es. In einem Brief schrieb der emeritierte Papst daraufhin, Fehler seien gemacht worden und er bitte um Vergebung.

Öffentliche Auftritte gab es von Benedikt zuletzt nicht mehr. Seinen 90. Geburtstag feierte er 2017 noch einmal mit einer Delegation aus der bayerischen Heimat. Danach empfing er Besuch im Kloster Mater Ecclesiae nur noch vereinzelt. In den vergangenen Jahren befand er sich nach eigenen Worten auf einer Pilgerreise "nach Hause".